Ein paar Gedanken, zum Thema

... Und dann, wenn sie erst die titanischen Kräfte ihrer prächtigen Muskeln vorführt. Etwa, indem sie dich beim Ringen binnen Sekunden eine ausweglose Situation nötigt. Oder dich beim Armdrücken binnen Sekunden besiegt, obwohl du alles gibst, was du hast und sie gar nicht richtig bei der Sache zu sein scheint, weil sie dich mit der einen Hand wie mit hydraulisch wirkendem Druck niederzwingt, während sie mit der anderen Hand gelangweilt in einer Zeitschrift blättert.
















Kein Wunder, bei solchen Armen! Die kraftvollen, vibrierenden Muskeln der Unterarme von einem regelrechten Flussdelta an Adern überzogen. Die Trizeps so ausgeprägt, dass sie aussehen wie überdimensionale Hufeisen. Die Bizeps so rund und voll und prall, dass diese Muskelhügel zwei Pampelmusen ähneln – doch bloß im Umfang, weil sie angespannt viel, viel härter sind, nämlich so fest wie geschnitztes und poliertes Hartholz. Und schon unglaublich eindrucksvoll und angsteinflößend, wenn sie dann nach ihrem Sieg mal aufsteht, den Arm infolge der Anstrengung aufgepumpt --- und man das aus sitzender Position bewundert, all die Muskeln direkt vorm Auge ...

Zu all dem passt natürlich der Rest dieses spektakulären Leibes. Weibliche Oberschenkel so dick und fest bepackt, dass selbst Jeanshosen so stramm anliegen, dass sie bei jeder Bewegung in den Nähten knacken und ächzen. Waden so klotzig und eckig, dass sie bei jeder Bewegung das Leder von Stiefeln zu sprengen drohen, vor allem, wenn hohe Absätze dazu beitragen, den Muskel erst so richtig anzuspannen und seine kantigen Umrisse zu betonen.

Natürlich gibt es in der Leibesmitte kein Fette. Die Taille ist stattdessen so schlank und hart, dass die breiten Schultern und der ausladende Rücken schier doppelt so breit wirken. Und auch dem Popo verhelfen austrainierte starke Muskeln für die drallen und runden und voluminösen Formen.

Und das ist alles andere als alltäglich oder gar von der Gesellschaft akzeptiert. Wer darauf steht, nun, der ist kein richtiger Kerl, so heißt es. Ach ja. Denn manchmal frage ich mich, wer das festlegt.

Etwa all die Typen, die unter FBB-Videos bei Youtube und in zig anderen Foren – immer hübsch feige, weil anonym – ihre Ansichten zum Thema »männlich« und »weiblich» hinschreiben? Bei denen habe ich immer den Eindruck, dass sie sich insgeheim zumindest ein kleines bisschen in die eigene Tasche lügen. Oder all die Stil- und Zeitgeist-Päpste? In früheren Jahren habe ich mir deren Elaborate angetan, man wollte ja mit der Zeit gehen. Inzwischen gebe ich darauf gar nichts mehr: Ein Gutteil dessen ist nichts anderes als schlichtes Diktat und einfach nur Gleichmacherei. Sozusagen socially correctness.

Oder etwa Geschichte und Biologie des Menschen? Klar, da blickt man gern auf all die Ergüsse von bürgerlichen Schreibern der letzten 400 Jahre. Der Beleg dafür, dass es auch außerhalb des kleinen Unterschiedes weibliche und männliche Welten gibt. Nur, dass diese Trennung künstlich und kulturbedingt war. Und auch, dass diese Großbürger nie den Großteil der Gesellschaft ausgemacht haben. Das waren die Kleinbürger und die Bauern. Und da musste eine Frau im Zweifelsfall auch die Arbeit vom Mann verrichten. Dass da keine weiblichen Schwächlinge herauskamen, die bei jedem Luftzug in Ohmacht fielen, das erscheint klar.

Klar sollte es auch sein, dass es in einer Zeit, in der Frauen vieles und das selbstverständlich tun, was noch vor einer Generation undenkbar war, eben auch die ein oder andere ihre Muskeln stählt. Und das bis zum Extrem, wie manche Männer auch. Extreme aber bilden nie den Querschnitt ab. Deswegen rufen sie bei der breiten Masse meiner Ansicht nach auch solche starken Reaktionen hervor.

Die aber sind großenteils von Neid gespeist. Neid darauf, dass sich der oder die es traut, so extrem seine Muskeln auszubilden und damit seine Körperlichkeit zu betonen. Gerade letzteres ist in unserer hedonistischen Zeit, in der Spaßgesellschaft, anscheinend immer noch ein Problem: Hier schlägt das frühchristliche, von Körperfeindlichkeit geprägte Erbe durch, dass sich durch viele der aus dem Vorderen Orient stammenden Religionen (und auch einen Teil der dortigen Philosophie) zieht.

Da war der Alte Fritz mit seinem »Es möge ein jeder nach seiner Fasson seelich werden« deutlich weiter. Weil das so richtig ist, tue ich das auch. Und solange sich diese Denkweise mit Blick auf Muskelmaedels aber noch nicht verallgemeinert hat, solange hat das für mich einen Vorteil: Es bleiben mehr für mich übrig.

Okay, das ist jetzt Wunschdenken ...

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